Mittelmeer

Schemmi`s Unterwasserbilder

© Johann G. Schemm

Als vor ungefähr 5,5 Millionen Jahren ein damals fast ausgetrocknetes, wasserloses Tiefbecken vom Atlantik her überflutet wurde, eFelsgarnele   (Palaemon elegans)ntstand in etwa das uns bekannte Mittelmeer.
Dieser Auffüllvorgang dauerte einige tausend Jahre, wobei die Meereshöhe des Mittelmeeres immer noch schwankt – nicht nur in den vergangenen Millionen Jahren.

Die meisten uns bekannten Mittelmeertiere stammen somit aus dem Atlantik, es ist sogar ein Teil der Nordseefauna im Mittelmeer zu finden. Der unvorstellbar lange Zeitraum von ca. 5 Millionen Jahren ermöglichte auch die Bildung edemischer Arten in diesem neu entstandenen Gewässer. Heringskönig  (Zeus faber)

Wäre nicht über Gibraltar der Atlantik in das ausgetrocknete Tieflandbecken geflossen, sondern das Wasser des Roten Meeres in das Mittelmeerbecken gelangt, würden wir dort heute eine andere Meeresfauna vorfinden, nämlich die des Indopazifiks. Über den Suezkanal gelangten jedoch inzwischen auch einige Tierarten des Roten Meeres - Kaninchenfische; Ziegenfische; Soldatenfische (Holocentrus ruber, die bereits um die Küsten von Cypern heimisch geworden sind) - in das jetzige Mittelmeer.

Die Unterwasserwelt des Mittelmeeres fasziniert heute trotz des “Zeitalters der Fernflüge” immer noch unzählige Besucher. Bei vielen Menschen fand der erste Unterwasserkontakt durch Schnorcheln entlang der felsigen Küsten des Mittelmeeres statt. Wenn man bedenkt, dass es möglich ist, sich zum Beispiel ab München bereits innerhalb von ca. 6 Stunden an Istriens Felsenküsten in die klaren Fluten stürzen zu können, so trägt das Mittelmeer für den deutschsprachigen Raum zu Recht den Titel “Hausmeer”.

Leider wird das Mittelmeer auch heute noch von einigen Anrainerländern als Müllkippe missbraucht, was zu den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen der Flora und Fauna führt.
So konnte ich beispielsweise (als regelmäßiger Besucher der Unterwasserwelt der südlich von EBunter Springkrebs  (Galathea strigosa)lba gelegenen Insel Ginanutri) beobachten, dass die Gorgonien dort Jahr für Jahr tiefer anzutreffen waren. Ebenso wurde ein Rückgang der Seegraswiesen in der Adria festgestellt, was für viele Fischarten den Verlust ihrer Laichplätze bedeutete.
Die Bilder der sich durch Überdüngung mit Phosphat und Nitrat gebildeten Algenteppiche sind bestimmt noch vielen Menschen in Erinnerung. Nach Absterben der Algen sanken diese auf den Meeresgrund und verfaulten - seitdem sind weite Teile der Adria mit Faulschlamm bedeckt.
Trotz alledem ist es erstaunlich, wie die Regeneration des Mittelmeeres diesen Raubbau in Teilbereichen verkraftet. Ob wir jedoch wieder die Artenvielfalt und die beeindruckende Unterwasserlandschaft im gesamten Mittelmeerraum so erleben können, wie diese vor ca. 30 Jahren bestand, wage ich zu bezweifeln. Zum Glück gibt es noch Gebiete, in denen sich diese faszinierende Unterwasserwelt in ihrer ursprünglichen, ganzen Pracht erhalten hat.

 

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Zuletzt geändert am 28.12.2006